Hilfetelefon ?Gewalt gegen Frauen“

Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums

Ausgehbeschr?nkungen, Sorgen um die Gesundheit, Existenz?ngste und ein Familienleben dauerhaft auf engstem Raum: Angesichts der Corona-Krise befürchten Expertinnen und Experten eine Zunahme von F?llen h?uslicher Gewalt. Umso wichtiger ist es, dass die Hilfestrukturen funktionieren – allen voran auch das Hilfetelefon ?Gewalt gegen Frauen“ (08000-116 016).

Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey dankt den Mitarbeiterinnen des Hilfetelefons für ihren Einsatz, der gerade auch in der gegenw?rtigen Corona-Krise unverzichtbar sei. Zugleich stellt sie eine Studie zur Wirksamkeit des Hilfetelefons vor. ?Das seit 2013 bestehende Hilfetelefon ?Gewalt gegen Frauen’ ist fest verankert und inzwischen aus dem Hilfesystem nicht mehr wegzudenken“, so Ministerin Giffey. ?Die Studie zeigt, dass die Qualit?t des Beratungsangebots hoch ist und dass die Anonymit?t, die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit sowie die Beratung in insgesamt 18 Sprachen gesichert sind. Belegt ist au?erdem, dass die Vermittlung von Anrufenden in das ?rtliche Hilfesystem gut angenommen wird. Das sind erfreuliche Nachrichten in dieser schwierigen Zeit, in der das Hilfesystem besonders herausgefordert ist.“

Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat die INTERVAL GmbH Berlin das Hilfetelefon ?Gewalt gegen Frauen“ nach fünfj?hriger Betriebszeit auf seine Wirksamkeit hin untersucht. Als Basis nutzten die Forscherinnen und Forscher die Vorgangsdaten des Hilfetelefons, Befragungen und Interviews mit Fachkr?ften des Hilfetelefons, repr?sentative Bev?lkerungsbefragungen von Frauen und M?nnern sowie spezifischer Zielgruppen, 明升体育_足球竞彩网-官网-Erhebungen und Interviews bei/von Nutzerinnen und Nutzern sowie von Fachkr?ften des Hilfe- und Unterstützungssystems vor Ort.

Kernergebnisse der Studie: Mit dem rund um die Uhr erreichbaren Hilfetelefon ist es gelungen, eine Leerstelle im Unterstützungssystem zu schlie?en, das Angebot fachpolitisch einzubetten und im bestehenden Hilfe- und Unterstützungssystem fest zu verankern. Der Bekanntheitsgrad des Angebots ist laut der Studie vergleichsweise hoch. Laut Befragungen würden über 60 Prozent der Frauen im Internet nach Beratungsangeboten suchen und somit auf das Hilfetelefon sto?en. Auch stieg die Zahl der Kontaktaufnahmen in den ersten fünf Jahren des Hilfetelefons kontinuierlich an. ?ber 90 Prozent erfolgen telefonisch, der Rest per Internet. ?ber drei Viertel der Beratungskontakte sind Erstkontakte. Der Gro?teil der Beratungen wird mit von Gewalt betroffenen Frauen, der eigentlichen Zielgruppe, geführt (70 Prozent). In weit geringerem Ma?e werden Unterstützerinnen und Unterstützer (21 Prozent) sowie Fachkr?fte (6 Prozent) beraten. In sieben Prozent der Beratungen war es n?tig, eine Dolmetscherin hinzuzuziehen. Rund ein Viertel der Beratungen fand in den Abend- und Nachtstunden zwischen 20.00 und 8.00 Uhr statt. Weitervermittlungen erfolgten in rund zwei Dritteln der Beratungen.

Bundesfrauenministerin Franziska Giffey: ?Auch in Zeiten von Corona müssen Frauen, die von Gewalt betroffen sind, die Hilfe bekommen, die sie ben?tigen. Ich freue mich, dass die offene und auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete Beratung des Hilfetelefons so positiv bewertet wird. Betroffene Frauen bekommen hier wichtige erste Hilfe: Wie kann ich mich aus der Gewaltsituation befreien? Wer unterstützt mich dabei vor Ort? Welche Angebote des Unterstützungssystems gibt es überhaupt? Mit dem Hilfetelefon ist es uns gelungen, einen niedrigschwelligen und zentralen Zugang in das ?rtliche Hilfe- und Unterstützungssystem zu schaffen, der auch von den Fachkr?ften der Angebote vor Ort sehr wertgesch?tzt wird. Auch w?hrend der aktuellen Corona-Krise setzen wir alles daran, um den Betrieb und die Funktionsf?higkeit des Hilfetelefons aufrecht zu erhalten. Mit den Bundesl?ndern haben wir verabredet, dass, sollten Frauenhauskapazit?ten ersch?pft sein, unbürokratisch Hotels oder leerstehende Ferienwohnungen durch L?nder und Kommunen für die Unterbringung ausgeweitet werden k?nnen.“

Das bundesweite Hilfetelefon ?Gewalt gegen Frauen“ unter der kostenfreien Nummer 08000 116 016 leistet Erst- und Krisenunterstützung, bei Gewalt gegen Frauen gibt es Rat und Hilfe rund um die Uhr, anonym, in insgesamt 18 Sprachen, barrierefrei. Seit M?rz 2013 wurden mehr als 200.000 Personen beraten, darunter auch Ratsuchende aus dem sozialen Umfeld gewaltbetroffener Frauen sowie Fachkr?fte. Das Hilfetelefon ist online zu erreichen unter www.hilfetelefon.de.

Angesichts der Corona-Krise k?nnten Druck und Konflikte in Familien auch in Gewalt gegen Kinder und Jugendliche münden. Das BMFSFJ wird deshalb unter anderem die vorhandenen telefonischen Beratungsangebote st?rken. Dazu geh?ren die ?Nummer gegen Kummer“ (116 111) für Kinder und Jugendliche oder das Elterntelefon (0800 111 0550). Zudem werden im Netz niedrigschwellige Hilfsangebote für Kinder, Jugendliche und Eltern ausgebaut.